
In meinem Jahresrückblick auf das Jahr 2013 ist der HVV gut weggekommen. Gelobt habe ich die Fortschritte bei der Umsetzung des “großen Liftprogramms“. Aber es gibt auch negative Entwicklungen. Heute berichtet Frauke Krienke vom neuen Kundenzentrum des HVV in der Innenstadt. Sie fragt sich, wie Rollstuhlfahrer oder kleinwüchsigen Menschen mit den Mitarbeitern reden sollen.
Bevor ich losfahre in die Stadt, schaue ich noch einmal nach, wo das Kundenzentrum ist. Steinstrasse ist nicht mehr aktuell – also Johanniswall 2. Gegenüber dem Kundenzentrum gibt es Schwerbehindertenparkplätze, sehr gut. Der Eingang ist barrierefrei (den einen Zentimeter Schwelle kann man\frau ruckeln). Der Raum ist übersichtlich, aber …
Ich kann die Angestellten gar nicht sehen! Ich blicke auf eine Theke, die vor der Rückwand des Raumes über Raumesbreite ausgebaut ist. An den Plätzen wo die Mitarbeiter die Kunden empfangen, ist die Theke noch etwas erhöht – ich schätze ca. 1,20 – 1,50 Meter Höhe. Als ich auf diese Theke zugerollt bin, begrüßte mich eine Mitarbeiterin. Ihr Kollege guckte verwundert und fragte:”Ist da wer?”
So möchte die Kundin im Rollstuhl sitzend nicht begrüßt werden. “Ist da wer?” Leider ist die Einrichtung ausnahmslos so!! Wahrscheinlich arbeiten bei der Hamburger Hochbahn keine schwerbehinderten Menschen, Kleinwüchsige, Rollstuhlfahrer usw.
Was ist das für ein Kundenzentrum – in dem die Kunden nicht gesehen werden können?! Und in dem die Kunden die Mitarbeiter nicht sehen können?! Ich spreche hier wohl nicht nur für mich, sondern auch für alle die, die nicht über eine ‘übliche’ Körpergröße verfügen: könnte nicht auch an eben diese gedacht werden? Kann man ein Kundenzentrum nicht so einrichten, dass wenigstens ein Platz vorhanden ist, der auf Höhe von z. B. Rollstuhlfahrern ist?
Ein altes Gebäude barrierefrei zugänglich und begeh- bzw. befahrbar zu machen ist sicherlich schwierig und kostspielig. Einen freien Innenraum so einzurichten, dass er für alle nutzbar ist, ist alles andere als das. Man muss es nur wollen!! Das kommt über ‘ungenügend’ nicht hinaus!!
Frauke Krienke, Februar 2014