Am Mittwoch hatte ich einen Termin bei meinem Augenarzt: Ein Routinetermin, der nur wenige Minuten dauert. Die Praxis ist nicht weit weg. Die 1,5 km kriege ich mit Rollstuhl und Handbike locker hin. Aber es regnete und ich müsste ohne Kontaktlinse und mit Notbrille, also nur mit halber Sicht, fahren. In solchen Fällen gibt es noch Plan B. Eine kurze Fahrt mit der U-Bahn. Funktionierte aber nicht, weil der Aufzug an der einen Station schon seit zwei Tagen außer Betrieb ist. In der Regel geht die Reparatur fix, diesmal wohl nicht.
Am liebsten hätte ich den Termin einfach um einen Tag verschoben. Kaum am Telefon ausgesprochen flötete die Mitarbeiterin am anderen Ende: „Aber Frau B, sie haben doch bestimmt einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen aG. Wir stellen Ihnen gern eine Verordnung aus und sie kommen einfach mit einem Taxi.“ Na gut, dachte ich, was erledigt ist, ist erledigt. Mein Taxi kam 2 Minuten später. Beim Augenarzt kam ich sofort dran. Alles sah gut aus. Es konnte also wieder nach Hause gehen.
Bloß ein Taxi gab es für mich nicht. Auf jeden Fall keins, in welches mein Rollstuhl passt. Obwohl der bisher immer in den Kofferraum eines Kombis passte. Also musste nun Plan C herhalten. Eine Fahrt mit dem Bus. Normalerweise gibt es keine Buslinie, die in der Nähe meiner Wohnung fährt. Ausgerechnet am Mittwoch wurde eine Linie wegen Bauarbeiten umgeleitet. Der Bus fuhr nun von U-Bahn Station zu U-Bahn Station. Und er war so leer, dass ich mit meinem Rollstuhl problemlos reinkam.
Die ganz Prozedur dauerte fast 2 Stunden. Letzte Woche erzählte mir eine Nachbarin, dass sie zur gleichen Augenarzt-Praxis geht, weil die so nah ist und ihre Termine fix gehen. Wenn alles gut klappt hat sie recht. Wenn man auf barrierefrei erreichbare Öffis angewiesen ist, muss man als Rollstuhlfahrerin viel mehr Zeit einplanen.