Nach New York und London rangiert Hamburg auf Platz drei der internationalen Musicalstädte. Viele träumen davon, endlich einmal den „König der Löwen“ oder das „Phantom der Oper“ zu sehen. In unserer Stadt gibt es drei große Musical-Spielstätten. Frauke Krienke aus Harburg berichtet von ihrem unvergesslichen Rendezvous mit dem Phantom der Oper in der Neuen Flora.
Wieder mal ins Musical – wie wundervoll!! Die neue Flora – was für ein schönes Theater! 1989 eröffnet, ein eigentlich fast neues Gebäude, und es gibt tatsächlich einen Fahrstuhl. Meine Begeisterung kennt keine Grenzen – bin ich doch heute mit Gehhilfen, nicht mit dem Rolli unterwegs. Ich gehe mit einem befreundeten Ehepaar ins Theater und freue mich auf einen angenehmen Abend in ebenso angenehmer Gesellschaft.
Dann wurde es Zeit, die Plätze einzunehmen. Vorher noch mal zum Örtchen – oh, eine Schwerbehindertentoilette ist gar nicht zu sehen. Vielleicht habe ich nicht ausreichend gesucht?! Unsere Eintrittskarten wurden kontrolliert und ich fragte nach dem Fahrstuhl in den Rang – denn dort waren unsere Plätze. Ein fragender Blick: „Wieso Fahrstuhl? Einen Fahrstuhl gibt es hier nicht. Sie müssen die Treppen nehmen.“ Ich guckte ungläubig und schmunzelte mein Gegenüber an, „Sie scherzen?“ „Nein“, antwortete sie, „es gibt hier nur Treppen. Das Haus ist ja schon älter, 1989 gebaut, da gab es…“ Meine Begleitung warf ein: “Da gab es aber schon Fahrstühle”. Mein Gegenüber meinte, sie sei nur für die Eintrittskarten, nicht für Bausünden vergangener Jahre zuständig. Ich erklomm also die Treppen, meine Begleiter hatten Geduld mit mir und meinem Zeitlupentempo. Den Sekt in der Pause mussten wir uns verkneifen, wie sollte ich die Bar erreichen? Die Vorstellung war schön, der Abstieg anstrengend und mühsam. Dadurch wurde das Vergnügen deutlich geschmälert!
Einige Tage nach der Vorstellung lud mich Stage Entertainment zu einer Bewertung ein. Dort habe ich dieses Problem, inklusiv der Vorschläge zum Einbau eines Fahrstuhls, geschildert. Aber wie viel Gehör wird das finden?
Frauke Krienke, Februar 2014
Ich habe heute mit einem Concierge geplaudert, der am Eingang stand. Als er mich im Rollstuhl vor dem Eingang sah, war er sehr zuvorkommend und wollte mich zum Fahrstuhl ins Foyer geleiten. Für ihn ist es genauso unverständlich, dass es keine Fahrstühle bis in den Rang gibt. Bei einem Gebäude von 1989 – da haben die Planer an alles gedacht, nur nicht an weniger mobile Leute. Hab mir dann das Foyer angeschaut. Bestimmt werden wir mal zum Phantom gehen.