– ein Kurzbesuch, der im Gedächtnis bleibt!
Eine Freundin von Frauke Krienke musste zur Untersuchung zur Vorbereitung des Einsatzes eines künstlichen Kniegelenkes in die Endo-Klinik Hamburg. Die Untersuchungen gehen eigentlich relativ zügig, aber die Zeit dazwischen will gefüllt sein. Also bot Frauke ihrer Freundin an, sie zu begleiten. Sie war auch neugierig, wie man/frau sich in der Endo-Klinik mit Rolli bewegen kann. Die Endo-Klinik ist auf verschiedene orthopädisch-unfallchirurgische Krankheitsbilder, die „Abnutzung“ der Gelenke (Arthrose) sowie entzündliche Erkrankungen im Gelenkbereich (vorallem Rheuma) spezialisiert. Ich stelle mir vor, dass sie problemlos für alle zugänglich ist, der Bericht von Frauke aber zeigt, das dem überhaupt nicht so ist:
Parken für Rollstuhlfahrer
Um das Ankommen entspannt zu gestalten, habe ich vorher in der Klinik angerufen und mich nach barrierefreien Behindertenparkplätzen erkundigt. Nach kurzem Klingeln wurde mein Anruf entgegengenommen und ich freundlich begrüßt. Ich habe den Gruß nicht weniger freundlich erwidert und mein Vorhaben geschildert: Ich hätte heute einen Termin in der Klinik, würde einen Rollstuhl nutzen und bräuchte einen Schwerbehindertenparkplatz.
Ich: „Gibt es solche Parkplätze und wo finde ich sie?
Sie: „Das weiß ich nicht!“
Ich: „Wie bitte?!“
Sie: „Ähm, ja, ich frage mal nach …! Es gibt im Parkhaus Parkplätze, aber da muss man dann noch ein paar Stufen nach oben. Das geht mit Rollstuhl nicht!“
Ich: „Na, das ist ja praktisch! Haben Sie denn im Außenbereich noch Schwerbehindertenparkplätze?“
Sie: „Oh, ich frage noch mal… Ja, es gibt vorm Haupteingang noch Parkplätze, die sind aber nicht barrierefrei! Da gibt es auch Treppen.“
Ich wollte das gar nicht glauben und fragte noch einmal nach, ob es wirklich keine Behindertenparkplätze gäbe, von denen aus jemand im Rollstuhl die Klinik auch erreichen kann?“
Sie: „Ja, so ist es. Nur mit Hilfe, alleine geht das wohl nicht. Tut mir leid!“
Ich habe das Gespräch dann beendet, konnte aber einfach nicht glauben, dass es wirklich so ist! Trotz aller Warnungen hatte ich mich entschlossen, doch das Parkhaus zu nutzen. Wenn es nur ein paar Stufen sind, könnte ich den Rolli vielleicht einfach raufwuppen?!
Als ich auf die Einfahrtschranke zufuhr, sah ich gleich das typische Rollischild. Darunter stand, dass Rollstuhlfahrer die Parkplätze auf der untersten Parkebene nutzen können. Ich war angenehm überrascht. Das hatte ich so deutlich noch nirgends anders gesehen – sehr hilfreich. Im Parkhaus war der weitere Weg ausgeschildert. Allerdings gab es auf der untersten Fläche nur einen Behindertenparkplatz in Standardgröße. Wäre der nicht besetzt gewesen von jemanden ohne Parkkarte, hätte ich dort zwar parken können, aber leider nicht mehr aussteigen. ÄRGERLICH, und eindeutig ungenügend!
In der Klinik
In der Klinik selbst habe ich nur ein paar augenscheinliche Eindrücke gesammelt. Die Empfangstheke in der Eingangshalle hatte einen kleinen abgesenkten Bereich, wer sich aber dort anstellte verschwand für das Personal hinter einem Pfeiler – sehr unglücklich!
Wir sind gleich weiter in einen Fachbereich, an dieser Theke gab es keinen abgesenkten Bereich. Allerdings war es ein heller Raum, in dem der erste Blick auf die Behindertentoiletten fiel. Zu erkennen an wirklich großen, eindeutigen Zeichen direkt auf der Tür – sehr gut! Wir hatten natürlich weitere Wege zu machen, eine eindeutige Ausschilderung habe ich vermisst. Meine Freundin kannte sich durch vorherige Besuche aus, ich wäre ziemlich aufgeschmissen gewesen.
In den Fluren gab es Handläufe, das Licht war gut, aber weitere taktile Hilfen habe ich nicht gesehen. Die Fahrstühle haben nicht mit uns gesprochen, hatten aber große Tastaturen, die durch Licht abgesetzt waren. Es gab einen Klappsitz im Fahrstuhl, einen Wegweiser und eine Anzeige in welchem Stockwerk man sich befindet.
Ohne Hilfe wäre ich nicht in die Röntgenabteilung im Keller gekommen, es gab keinen automatischen Türöffner und wiederum keinen abgesenkten Bereich im Empfangstresen. Der Wartebereich war ohne Plätze für Rollis eingerichtet, ich war also mal wieder Mittelpunkt des Ausharrens! Alles war machbar, wenn auch sehr mühsam. Und für jemanden, der sich mit Krankheit und Schwäche fortbewegt … na ja, muss ich ja nicht weiter beschreiben.
Pause
Nachdem die Pflicht geschafft war, gab’s noch ein Käffchen. Durch die Eingangshalle über eine Rampe konnte ich den Höhenunterschied gut überbrücken. Die Cafeteria war befahrbar, die Tische unterfahrbar, der Kaffee gut! Bevor es wieder los ging, wollte auch die Behindertentoiletten in Augenschein genommen werden. In den Bereichen, in denen wir bisher unterwegs waren, habe ich keinen Desinfektionsmittelspender gesehen, Im Zugang zu einer Station gegenüber der Toilette, stand einer im Flur. Die Toilette habe ich mal kurz abgelichtet – so darf es aussehen!
Heimfahrt
Einen habe ich aber noch! Als wir wieder zum Auto in die Parkgarage wollten, mussten wir die Parkkarte am Automaten bezahlen. Der war noch nicht auf die neuen 10-Euro-Scheine programmiert. Ich hatte beim Empfang nachgefragt, ob es eine Ermäßigung für das Parken auf Schwerbehindertenplätzen gibt. Ich bekam prompt wieder die Antwort: „Das weiß ich nicht!“ Ich tat so, als hätte ich akustisch nicht verstanden: „Wie bitte??“ „Ja, Sie können es ja bei ihrer Krankenkasse einreichen. Versuchen Sie es doch mal!“ Mit einem herzlichem Lächeln und einem Blick der bei mir ankam wie: nerv mich nicht, ist mir doch sch…egal. Meine Freundin wollte nicht mehr warten und ich war ein weiteres Mal perplex! Wie soll ich denn ein Parkticket, das zur Durchfahrt im Automaten verschwindet bei der KK einreichen??
Wir machen uns auf den Weg zum Auto. Die Tür zum Parkhaus ist eine schwere Feuerschutz-Tür ohne automatischen Türöffner. Zusätzlich ist diese Tür nur zu öffnen, wenn der Parkschein durch ein Lesegerät gezogen wird. Das Lesegerät ist leider so hoch angebracht, dass ich es nicht erreichen kann. Mir wurde also die Tür aufgehalten, so konnte ich auch die ca. 4 Zentimeter hohe Schwelle überwinden, um dann vor einem Fahrstuhl zu stehen, der nicht funktionierte! Am Fahrstuhl fand ich leider keinen Hinweis oder Notruf. Wir also wieder raus, um beim Empfang Hilfe zu erfragen. Zum Glück fuhr jemand gerade in die Tiefgarage dem wir dann schnell folgten, bevor das Rolltor wieder schloss.
Fazit
Die vielen, oft unnötigen, Hindernisse haben wir nur gemeinsam gemeistert. Erstaunlich, dass das in einem Krankenhaus nicht anders funktionieren kann. Bedauerlich auch, dass Ttechnisches nicht einfacher gelöst wird, z. B. könnte eine Parkhaustür nach dem Durchziehen der Parkkarte automatisch öffnen. Sicher auch angenehm für Nicht-Behinderte! Besonders erschreckend aber ist für mich, dass das Personal welches Auskunft geben soll, so schlecht über das eigene Haus informiert ist und einen dann noch mit dummen Sprüchen abfertigt! Unmöglich! So bleibt der Kurzbesuch eher unangenehm in der Erinnerung! Sehr schade – genießt das Haus doch medizinisch-fachlich den besten Ruf!
Solche Kommentare finde ich voll daneben, ich habe unter Prof. Buchholz gearbeitet. Ich glaube nicht,dass sich seit dem die ENDO – KLINIK verschlechtert hat, ganz im Gegenteil, sie sind viel Profesioller geworden. Jeder der sich künstlich ueber Nicklichkeiten aufregt, der soll sich einfach in seinem Heimatkrankenhaus operieren lassen und sehn was anschließend passiert!!!!!
Hallo perditaewald,
es geht in dem Beitrag nicht um eine Kritik an den fachlichen Qualifikationen in der Endo Klinik. Frauke beschreibt die Schwierigkeiten, die sie als Rollstuhlfahererin hatte, selbständig die Klinik zu erreichen und sich dort zu bewegen.
Hallo perditaewald, ich habe in meinem Schreiben keineswegs fachliche Qualifikation kritisiert oder bemängelt! Ich habe meine Erfahrung geschildert: nämlich jene, die ich in Vorbereitung und während eines Besuches der Endo-Klinik gemacht habe. Fragestellung war: wie kann ich als Rollstuhl-Nutzerin die Klinik erreichen und mich darin bewegen? Welche Hindernisse erwarten mich?