Jahresrückblick 2013
Der Beginn eines neuen Jahres ist immer wieder ein Anlass über das Vergangene nachzudenken. Was lief gut, wo wünsche ich mir Verbesserungen?
Begonnen habe ich meinem kleinen Jahresblick mit dem Blättern in alten Beiträgen auf www.behindernisse.de. Vor einem Jahr hatte ich ernsthaft gehofft, dass es mit der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention (BRK) weiter voran geht. (Erfüllbarer Wunsch für 2013?) Weit gefehlt. Zur Umsetzung der BRK gehört auch das Thema Barrierefreiheit, es bleibt aber oft ein Dauerbrenner, der leider „ganz ober auf den Papierstapeln in den Schubladen verschimmelt“. Gar so schlimm war es 2013 aber auch nicht.
Ein interessanter Ansatz auf dem Weg zu einer barrierefreien Stadt war z.B. der Stadtteilführer für ein barrierefreies Hamburg. Der Förderverein für ein barrierfreies Hamburg (www.bf-hh.de) überprüft in mühevoller Kleinarbeit ob Einzelhandelsgeschäfte, Behörden und den öffentlichen Raums samt Grünflächen nach den Kriterien der Barrierefreiheit. Die Recherche-Ergebnisse werden digital oder teilweise gedruckt veröffentlicht. Anlässlich des evangelischen Kirchentages wurde die Veröffentlichung eines Stadtteilführers für den Innenstadtbereich einmalig gefördert.
Erfreulich ist auch, dass die Hochbahn fleißig an ihrem „großen Liftprogramm“ gearbeitet hat. Inzwischen wurden acht weitere U-Bahn-Stationen barrierefrei umgebaut. Ich kann nun alle Stationen auf dem Weg von meiner Wohnung bis zum Hauptbahnhof in der Innenstadt mit dem Rollstuhl nutzen.
Nach wie vor schwierig ist die Suche nach barrierefrei erreichbaren Restaurants und Cafés. Vor 2 Jahren habe ich damit begonnen, auf meinem Blog Informationen dazu zu sammeln. Inzwischen gibt es Hinweise auf 29 über das ganze Stadtgebiet verteilte Locations. Das sind zwar wenige, aber immerhin noch mehr als die 8 Treffer auf der Seite der Touristen Information.
Mit Schrecken stelle ich immer wieder fest, dass die offizielle Webseite der Stadt (www.hamburg.tourismus.de) bei der Suche nach barrierefrei erreichbaren Ausflugszielen gar nicht hilfreich ist. Gelegentlich wird man auf den veralteten Stadtführer für Rollstuhlfahrer der LAG Hamburg von 2008 verwiesen. Die hübschen neuen Flyer auf der Webseite von www.hamburg-tourism.de enthalten überhaupt keine nützlichen Infos mehr. Keine Organisation macht sich die Mühe, aktuelle Informationen zu erheben. Inzwischen weiß ich auch ohne die Hilfe eines Stadtführers, in welche Hamburger Museen man gut hereinkommt und wo sich jeweils die WCs für Rollstuhlfahrer verstecken.
Da denke ich gern an unseren Ausflug nach Wien zurück. Ich war noch nie dort. Zur Vorbereitung der Reise versendete die Touristeninformation Wien eine aktuelle Informationsbroschüre „Barrierefreies Wien“. Ergebnis: Die Tour war unvergesslich schön.
Immer wieder die Frage zu stellen, ob „mein Ziel auch mit dem Rollstuhl erreichbar ist“ ist mühsam und zermürbend. Ich träume auch für 2014 davon, dass sie irgendwann überflüssig wird, weil bei der Planung von vornherein auch an Rollstuhlfahrer gedacht wird.
Ob der Traum wohl mal wahr wird? Ich hoffe es.
Ein Gedanke zu „Same procedure as every year…“